KIMMINA
... rudolf kimmina hat die bildsprache des bauhauses gelernt,
attestiert das goethe institut riga und vom rigaer bizenes u. baltija werden
die grossen des frühen 20. jahrhunderts als ausgangspunkt der sprache
von rudolf kimmina genannt: kandinsky, klee und malewitch. die
künstlerische und damit notwendige handwerkliche, also akademische
ausbildung erhielt rudolf kimmina in den frühen 60er jahren in münster.
westfalen war damals mit münster, hagen und dem essener folkwang eine
urstätte der bundesdeutschen nachkriegskunst. valdas ludkus vom litauischen
kultusministerium fand 1993 bereits die wertung: ... den arbeiten liegt
eine breite kulturelle analyse ohne grenzen im europäischen raum zugrunde.
in der tat: rudolf kimmina hat sich mit der damals, gleich nach 1989 noch nicht
selbstverständlichen allgemein beachteten region ostpreussen befasst. das
lässt ihn heute die ehrung mit unserem kulturpreis empfangen. denn rudolf
kimmina ist ein ostpreussischer maler ...
lassen sie mich das oben bereits beschriebene verfahren noch einmal aufgreifen,
das der künstler wählt, um mit uns zu kommunizieren, besser: sich uns
zu entziehen. rudolf kimmina schildert uns nicht ostpreussen vorgefertigt in
seiner sicht, nimmt uns nicht bei der hand und erzählt, was wir sehen
wollen; er entführt uns in unser reich der erinnerung bei den älteren,
in die welt voller assoziationen für uns jüngere, um so intensiver, je
mehr wir von dem land wissen, immer mehr, wenn wir uns mit ihm aktiv
auseinandersetzen. die bilder führen uns in einen dialog mit uns selbst.
auszüge aus der "laudatio rudolf kimmina" zum ostpreussischen kulturpreis
für bildende kunst
VOLKER SCHMIDT (stellv. vors. der ostpr. kulturstiftung) LEIPZIG 22.VI 2002
...über bilder kann der autor naturgemäss nicht sprechen.
denn was er meint, das zeigt er! beim malen beginnt er
einen dialog, genauer gesprochen seinen -gespiegelten-
monolog, der sich ausschliesslich der bildsprache bedient.
rudolf kimmina hat die bildsprache des bauhauses gelernt...
wie vielfältig diese lehre war, zeigen bildvergleiche
in museen, zeigen nachlässe im bauhausarchiv.
ich möchte alle ausformungen der lehre als arbeitgerüst
bezeichnen. rudolf kimmina bedient sich solcher gerüste,
aber er rüstet nicht vorm maler, sondern beim maler, so
dass jedes bild ein eigenes gerüst hat. jedes arbeitsgerüst
bietet ihm die freiheit zur assoziation, die möglichkeit
des spiegelmonologs.
GOETHE INSTITUT RIGA 2000
...kimminas bilder haben für uns den unschätzbaren vorteil,
dass wir in sie tatsächlich hineingehen können, wir
können uns die räume erwandern. wir betreten farbräume,
behelfen uns über ein vermeintlich vorgegebenes raster
und befinden uns auf einem phantastischen weg der
assoziationen und phantasien...
DR. SILVANA KREIER, GÜTERSLOH 2000
...die jetzt zu sehenden arbeiten spiegeln jahre wieder,
die die biografie rudolf kimminas massgeblich beeinflusst
haben. die politische öffnung nach osten ermöglichte es
ihm, im baltikum, der heimat seiner vorfahren, auf
"spurensuche" zu gehen. die nachhaltigen eindrücke
zahlreicher studienreisen, land und leute, dazu die
faszination der landschaft, haben dazu geführt, dass kimmina
seit 1996 haus und atelier in litauen besitzt...
U. POETTER, GÜTERSLOH DIE GLOCKE 2000
... ich kann keine besondere arbeit hervorheben,
mir gefällt seine denkweise. er ist der einzige in dieser
art der deutschen kunst ... bei seinen gemälden muss man stehen
bleiben, sie mehrfach anschauen, weil das im ersten blick wahrgenommene
feld immer neue schichten eröffnet - fantastisch. die bilder zeigen
verbindungen zu seiner heimat, der kurischen nehrung ... andra galzone
freut sich über die in den arbeiten des deutschen kollegen zu
sehende tiefe musikalität, ihren professionellen zugang zur arbeit
und die beneidenswerte fähigkeit, in einem kleinen ölgemälde
monomentalität zu zeigen ... perfektion, kühle und routine sind
sichtbar in kimminas werken, mit der besonderen aussage der zeit, mit
historischer dynamik und damit verbundener kulturraumsuche, ... so scheint
es, dass man vieles, da wir in unterschiedlichen teilen europas leben,
versäumt hat. aber gleichzeitig freut es, zu den wurzeln
zurückkehren zu können ... der werdegang der arbeit gibt r.
kimmina gestalt. freiheit ... beim malen und konstruieren folgt er seiner
arbeit wie mit einer langsam schwenkenden kamera um eigene elemente,
stützend auf gemeinschaftliche fundamente, auf den "richtigen platz"
setzen. ein gemäldeelement leitet zu den anderen. nichts ist unnötig...
GUNARS ZIEMA, RUJIENA 1999 (aus dem lettischen von maija mezaka)
...die faszinierende farbigkeit seiner "ansichten" übt
eine geradezu magische anziehungskraft aus und eröffnet
den blick auf eine kaleidoskopische welt. in seinen bildern,
die stets dem quadratischen format sowie den regeln
der konstruktion unterliegen, setzt kimmina die tradition
von klee, malewitsch und kandinsky fort. die werkschau in
der galerie orru ist die zweite ausstellung des künstlers
in lippstadt, 1992 waren arbeiten von ihm im stadthaus
zu sehen und auch im bestand der artothek sind "ansichten"
von rudolf kimmina zu finden.
DER PATRIOT, LIPPSTADT 1996
...in seinem werk setzt er die tradition von klee
malewitsch und kandisky fort. unser gast hat sich
erfolgreich in das mosaik rigaer galerien eingereiht.
BIZENES U. BALTIJA, RIGA 1995
... der künstler repräsentiert eine strömung in der
malerei, die im grenzbereich des abstrakten liegt, da
sich die eigentlich wahrnehmbar dargestellten
elemente mit der wirklichkeit verwischen. die bilder
sind flächig konstruiert, aufgebaut aus hunderten von
geometrischen formen. jedes bild erweckt den eindruck,
als ob die welt einer optischen verformung unterliegt.
sie spiegelt sich in den wänden des kristalls wieder,
der auf der fläche ausgebreitet wurde.
GAZETA GRUDZIADZKA 1995
...den arbeiten liegt eine breite kulturelle analyse
ohne grenzen im europäischen raum zugrunde. die
grundlage sind entwicklungen der kunst vergangener
jahrhunderte in mitteleuropa. ...
V. LUDKUS, referent des litauischen kultusministeriums
Vilnius 1993
... man sieht auf seinen bildern keine expressiven
spuren des pinsels. alles ist sehr genau konstruiert.
er arbeitet immer im quadrat. das quadrat ist immer stabil,
im gleichgewicht... es ist die logik der klassischen zeit.
WESTNIK,GOROD SKAJA GASETA SOVJETSK 1993
...man hat lust, sich von den farben durchdringen zu
lassen, einzudringen in diese kaleidoskopische welt.
die palette des malers wird zu einer laterna magica,
die auf die leinwand die nötigen erhellungen wirft.
M. GOUBATIAN, LA TRIBUNE LE PROGRES 1993
...bei einem blick auf seine bilder haben wir zunächst
das geometrische system vor augen, also eine stark
abstrahierte formgebung. dann erfahren wir über den
titel den inhalt, der uns die augen öffnet.- da sind
ja gegenstände zu erkennen... die dinge werden in das
ganze der komposition einbezogen, in die ganzheit
integriert...
J.WEICHARD, OLDENBURG 1991